Ängste beschäftigen uns alle auf die eine oder andere Art und Weise. Das Angst, aber gar nichts Schlimmes ist, kann man fast nicht glauben. Sie gibt uns doch so ein ungutes Gefühl und macht uns manchmal sogar handlungsunfähig! Wie kann es da nur sein, dass sie nichts Schlimmes sein soll?
„Hab keine Angst!“
Das Wort „Angst“ ist in der Gesellschaft recht negativ behaftet. Aussagen wie „Angsthase!“ oder „Hab keine Angst!“ haben wir vermutlich alle schon mal gehört.
Dabei gibt es einen guten Grund für Angst: Das blanke Überleben!
Wenn wir hier auf die Evolutionsgeschichte blicken, sehen wir, dass die Angst immer ein guter Helfer für uns war. Sie hat uns dabei geholfen, zu überleben, wenn beispielsweise ein großer Bär oder Tiger vor uns standen.
Angst hat auch eine intensive Wirkung auf unseren Körper. Z. B. erweiterten sich die Pupillen oder man bekommt Schweißausbrüche. Das liegt vor allem auch daran, dass verschiedenste Hormone freigesetzt werden, wie Adrenalin, Cortisol und Dopamin. Manchmal fällt man auch in eine Schockstarre oder fühlt eine Enge im Brustbereich. Das wussten wohl auch schon die alten Römer. Das Wort Angst kommt vom lateinischen Wort „Angustus“. Und jetzt kann ich endlich mein in der Schule erlerntes Latein nutzen. Das Wort „Angustus“ bedeutet „eng, beengt“.
Immer wenn ich in einen Zustand der Angst komme und vollkommen gelähmt davon bin, stelle ich mir die Frage: Wovor habe ich konkret Angst?
Ich mache aus diesem diffusen abstrakten Gefühl eine konkrete Aussage und überlege, wovor genau ich Angst habe. Sonst kann dieses Gefühl so groß und einnehmend werden, dass es mich in ein Ohnmachtsgefühl bringt.
„Angst hat immer eine positive Absicht.“
Angst ist nicht immer schön, aber sie hat eine positive Absicht. Das ist die erste super wertvolle Erkenntnis! Schließlich ist die Angst da, um uns vor etwas zu beschützen. Deshalb ist es wichtig, dass du die Angst als etwas Positives betrachten kannst und liebevoll annimmt. Du kannst einmal überlegen, warum sie da ist, was sie dir sagen möchte und wovor sie dich schützen möchte.
Über die Jahre habe ich gelernt, dass ich meiner Angst entgegenwirken kann. Wenn du den Grund der Angst kennst, kannst du dich fragen was, du tun kannst, dass genau diese Situation nicht eintritt. Du kannst dich also tatsächlich darauf vorbereiten. So weißt du, was du jetzt schon tun kann, bevor es zu der Situation kommt, vor der du dich so sehr fürchtest. Wenn du dann immer noch etwas angst davor hast, dass die Situation eintritt, kannst du dir einen genauen Plan machen, wie du in dieser Situation reagieren wirst. Dann bist du wirklich gewappnet.
Wenn Angstgefühle in dir emporsteigen, stelle dir gleich die richtigen Fragen:
- Welche positive Absicht hat die Angst jetzt im Moment für mich?
- Was will mir die Angst sagen?
- Wovor will sie mich beschützen?
- Wie kann ich ihr begegnen?
- Was kann ich tun, dass dieses Ereignis nicht eintritt?
- Wenn es doch eintritt, wie reagiere ich dann?
„Was tue ich, wenn die Situation, vor der ich mich so fürchte, eintritt?
Ein Beispiel:
Du hast vielleicht Angst, einen Kunden zu enttäuschen. Folgendes kannst du dich fragen:
- Wie konkret könnte ich diesen Kunden enttäuschen?
- Was müsste passieren?
- Wie würde die Situation aussehen?
So kommst du zu dem Gedanken, dass du Angst hast, der Kunde wäre nach der Zusammenarbeit nicht zufrieden. Das ist wohl beinahe das Schlimmste, was passieren kann! Nun kannst du dir aber überlegen, was du tun kannst, um den Kunden zufriedenzustellen. Oder was du tun kannst, damit dieses Szenario nicht eintritt.
Suche doch am besten gleich zu Beginn das Gespräch mit dem Kunden. Besprecht ganz genau, wie der Ablauf eurer Zusammenarbeit aussehen soll. Ihr könntet Ziele festlegen und genau abstimmen, wie ihr vorgeht.
Wenn dir das noch nicht ausreicht, kannst du auch ein Feedback nach der ersten Zusammenarbeit einholen. Schließlich ist das wohl die beste und einfachste Art zu erfahren, ob ihr auf dem richtigen Weg seid. Hier kannst du erfahren, wie zufrieden der Kunde ist, wie es ihm damit geht, wie es ihm gefällt oder was er noch gerne anders hätte.
Somit kannst du dir sicher sein, dass du ein direktes Feedback bekommst und früh feststellst, wenn der Kunde nicht ganz zufrieden ist. Du gibst dem Kunden den Raum, dir Rückmeldung zu geben.
Aus eigener Erfahrung weiß ich aber, dass die, die sich am meisten Sorgen machen, es am unwahrscheinlichsten vermasseln werden. 😉
Weil wir uns auf so viele Szenarien vorbereiten, alles genau prüfen und es genau richtig machen wollen. Deshalb glaube ich, dass du auf keinen Fall Angst haben musst, etwas nicht richtig zu machen oder jemanden zu enttäuschen.
„Die Frage ist, wie du mit deiner Angst leben kannst.“
Zu Beginn ist es super wichtig zu verstehen, dass die Angst dir nichts Böses möchte!
Die Angst ist ein Teil von dir und ihr beide koexistiert. Die Frage ist aber, wie ihr das gemeinsam macht:
- Im Kampf
- oder im Frieden
Im Frieden lebt es sich deutlich angenehmer und ausgeglichener. Wenn du immer versuchst, gegen die Angst zu kämpfen, dann wird sie immer größer und lauter werden. Ähnlich wie ein Kind, dass du ruhig stellen willst und deshalb nicht beachtest. Irgendwann wird es sich auf den Boden werfen und laut schreien und weinen und auf sich aufmerksam machen.
Genauso verhält es sich mit der Angst. Denn die Angst ist einfach da, sie ist ein Teil von uns. Sie möchte gesehen werden und sie wird auch immer da bleiben.
Fazit: Du kannst deine Angst kontrollieren!
Diese Technik hilft mir immer extrem, wenn die Angst aufkommt. Sie hilft mir dabei, die Angst zu überwinden und wieder zurück in den „Driver Seat“ zu kommen. Eben wieder die Zügel in die Hand zu nehmen, aktiv zu steuern, wie ich mich fühle und was ich denke.
Es ist sehr wichtig, sich immer wieder bewusst zu machen, dass die Angst etwas Positives ist. Sie ist nicht gegen uns, sie ist für uns und möchte uns meistens vor etwas bewahren.
Ich freue mich riesig, wenn wir im direkten Austausch bleiben!
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deine Kerstin